Der Küstenknigge |
Der Küstenknigge
soll über gesetzliche und soziale Zusammenhänge an unseren Küsten
informieren. Er soll helfen, den zwischenmenschlichen Umgang sowie den
Umgang mit der Kreatur Fisch möglichst korrekt und respektvoll
stattfinden zu lassen. Er richtet sich an alle, die die doch recht engen
Küstenabschnitte miteinander teilen, an Küstenneulinge sowie an
"Alte Hasen", Bellybootfahrer und Schleppfischer. |
Mindestmaße,
Schutzzonen und Schonzeiten für Meerforellen im Meer |
WICHTIG:
ALLE DATEN SIND OHNE GEWÄHR!
BESTIMMUNGEN UND GESETZE KÖNNEN SICH JEDERZEIT VERÄNDERN! |
Schleswig-Holstein
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Mindestmaß
40cm (Lachs: 60cm)
vom
1.Oktober bis zum 31.Dezember sind gefärbte Forellen geschont (gilt
auch für Lachse)Blanke Fische (s.u.) dürfen ganzjährig entnommen
werden (auch Lachs)
Fischschonbezirke
gelten vom 1.Oktober bis zum 31.Dezember um Mündungen von Zuflüssen,
die im Einzelnen durch Verbindungslinien von Eckpunkten begrenzt werden:
sie liegen in einem Abstand von 200 m beiderseits der Mündung und von
dort im rechten Winkel seewärts bis zu einem Abstand von 200 m zur
Uferlinie. Die einzelnen Zuflüsse können und sollten der
Landesverordnung über die Ausübung der Fischerei in den Küstengewässern
(Schleswig-Holsteinische Küstenfischereiordnung - KüFO) entnommen
werden.
Ganzjährige
Schongebiete:
Einmündung der Krusau in der Flensburger Förde mit einem Radius von
600m um die Mündung
Gebiet vor der Ausmündung der Schlei laut Schleswig-Holsteinischer Küstenfischereiordnung
- KüFO
http://www.lsfv-sh.de/downl/KueFO.PDF
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Mecklenburg
Vorpommern |
Mindesmaß
45cm (Lachs: 60cm)
Schonzeit
vom 15.September bis zum 14.Dezember (Lachs: 15.September - 14.Dezember)
Fangbegrenzung: drei maßige Fische pro Tag
http://www.mv-regierung.de/
Küstenfischereiverordnung
(KüFVO M-V)
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Dänemark |
Mindestmaß:
40 cm (Lachs: 60cm)
vom
16. November bis zum 15. Januar sind gefärbte Forellen geschont (gilt
auch für Lachs)
In Dänemark
ist ein Vertriebsverbot beschlossen. Dass heißt, dass Fische nur von
registrierten Fischern und Nebenerwerbsfischern verkauft werden dürfen.
Es ist verboten, innerhalb von 75m von ausgelegten Netzen und Reusen zu
angeln.
Es
gibt zwei Arten von Schongebieten: ganzjährige sowie saisonale:
Ganzjährig geschont sind Wassereinläufe von über 2m Breite in einem
Radius von 500m um den Einlauf.
Vom 16. September bis zum 15. Januar sind Wassereinläufe, die unterhalb
von 2m Breite liegen, in einem Radius von 500m um den Einlauf geschont.
Dazu kommen noch Schongebiete, die als biologisch wichtig eingestuft
werden und deshalb als Schutzzonen deklariert wurden/werden. Angler
haben sich vor dem Fischen über Schongebiete zu informieren!
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Gefärbte,
blanke und untermaßige Meerforellen: Definitionen |
Blanke Meerforellen
Blanke
Meerforellen sind Fische, die ein silber gefärbtes Schuppenkleid tragen
und deren Schuppen lose sitzen. Lose Schuppen fallen in der Regel schon
während des Drills oder der Landung ab. Fallen die Schuppen erst ab,
wenn man vorsichtig mit dem Fingernagel gegen den Strich der Schuppen
kratzt, so ist der Fisch als gefärbt einzustufen!
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Gefärbte Fische
Unter
gefärbten Forellen versteht man Forellen, die sich im Laichkleid
befinden und sich auf dem Weg zum oder vom Laichgeschäft befinden.
Andere Umschreibungen dafür lauten "Braune",
"Absteiger" und "Aufsteiger".
Das Schuppenkleid dieser Fische sitzt fest und ist ins bräunliche verfärbt.
Die Färbung ist - je nach dem Stadium indem sich die Fische befinden -
sehr unterschiedlich: sie reicht von nahezu Schwarz bis hin zum leichten
Braun.
Vor
und während des Laichaufstieges nehmen die Forellen den o.g. Farbton
an.
Nach dem Laichgeschäft bleiben die Meerforellen meist noch eine Weile
im Fluss und wandern dann - je nach Witterungsverhältnissen - wieder
ins Meer ab. In der Regel bleiben die Fische nach dem Abstieg für ein
paar Tage in der Nähe der Zuflüsse aus denen sie abgestiegen sind und
"akklimatisieren" sich wieder im Salzwasser. Im Meer beginnen
sie dann wieder zu fressen; sie haben während der vergangen Strapazen
fast alle Fettanteile verloren (deswegen ist der kulinarische Genuss
auch nicht sonderlich hoch!). Aus diesem Grund stürzen sich die
Forellen auf alles Fressbare was an ihnen vorbeischwimmt. Es ist
wirklich keine Kunst, gefärbte Fische von einem Köder zu überzeugen!
Nach einiger Zeit im Meer verlieren die Fische allmählich den bräunlichen
Farbton und bekommen wieder ein silbernes, lose sitzendes Schuppenkleid.
Sie gewinnen an Kondition und fressen sich rund und prall. Dann sind es
wieder blanke Fische auf die wir beim Fischen hoffen!
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Untermaßige Meerforellen
Die
Mindestmaße (s.o.) können den Gesetzestexten entnommen werden.
Gängige Bezeichnungen:
15-20 cm = Smolts
20-45 cm = Grönländer
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Mefo, Lachs oder Steelhead?
Es
ist nicht immer leicht, Meerforellen (lat.: Salmo trutta trutta) von
Lachsen (lat.: Salmo Salar) zu unterscheiden.
Die Meerforelle hat im Gegensatz zum Lachs viele schwarze Punkte auch
unterhalb der Seitenlinie. Ist die Schwanzflosse eingekerbt und ist die
Schwanzwurzel deutlich verjüngt (dünn), zappelt ein Lachs am Haken.
Kratzt man sich verwundert am Kopf weil "alles irgendwie
stimmt", hat man eine Kreuzung der beiden gelandet: einen Hybriden.
Nicht selten fängt man an der Küste auch Regenbogenforellen (lat.:
Oncorhynchus mykiss). Auch sie werden im Meer silberblank ("Steelhead")!
Sicheres Erkennungsmerkmal: viele schwarze Punkte auch auf der
Schwanzflosse (diese fehlen bei Mefo und Lachs völlig).
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Schonender Umgang mit der Kreatur
Fisch
Erkennt
man, dass ein Fisch untermäßig oder gefärbt ist, sollte darauf
geachtet werden, dass der Umgang besonders schonend vonstatten geht!
Dazu sollte Folgendes beachtet werden:
Den Fisch möglichst nicht keschern sondern mit der Hand landen!
Die Hände vor dem Anfassen des Fisches nass machen; nur so wird die
Schleimhaut des Fisches nicht allzu sehr in Mitleidenschaft gezogen!
Wenn der Haken lose sitzt ist es oft auch möglich, den Fisch unter
Wasser zu lösen. Sitzt der Haken fest, sollte der Fisch behutsam aus
dem Wasser gehoben werden. Lösegeräte wie Zangen sollten immer
griffbereit sein!
Jedem Fisch, der zurückgesetzt (released) wird sollte ein angemessenes
"Healing " (Gesundung) gegönnt werden:
Nach dem Drill - egal ob mit Fliege oder Blech - den Fisch nicht einfach
lösen und schwimmen lassen! Viele Meerforellen haben nach dem Drill
(oder wenn sie in schlechter Kondition sind, z.B. durch
Sauerstoffmangel) Probleme, eine aufrechte Schwimmposition einzunehmen.
Das bringt oft Orientierungslosigkeit mit sich. Die Meerforellen taumeln
dann hilflos umher (landen im schlimmsten Fall am Strand!) oder sinken
zu Boden. Eine Meerforelle kann daraufhin überflüssigerweise eingehen!
Daher den erschöpften Fisch nach dem Hakenlösen in Handgelenktiefe
vorsichtig unter dem Bauch "festhalten", bei größeren
Fischen auch noch vorsichtig die Schwanzwurzel umgreifen. Natürlich den
Fisch in die richtige Richtung halten!
Das ist im Winter sicherlich hart - aber im Interesse des Fisches sollte
man kalte Hände in Kauf nehmen!
Wenn der Fisch wieder Orientierung und Kraft hat, wird er zielstrebig
die Hand verlassen.
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Schonender Umgang mit der Kreatur
Mensch / Umgang mit anderen Anglern
Oftmals
sind sehr viele Angler (die doch eigentlich diese entspannende
Leidenschaft teilen!) gestresst aufgrund von Begegnungen mit anderen
"Küstenverrückten".
Ein freundliches Begrüßen anderer Angler sollte auch für die recht
schweigsamen Norddeutschen auf jeden Fall möglich sein!
Man sollte allerdings auch berücksichtigen, dass viele Angler sich am
Wasser einfach entspannen möchten (ihre Ruhe haben möchten). Dazu gehört
nicht für jeden Angler, mit Jedem ausgiebige Gespräche zu führen!
Für Fischneid, Mißgunst und Pöbeln ist an der Küste kein Platz!
Fische gibt es oftmals an vielen Stellen, man muss sie nur finden! Da
hilft oft ein nettes Pläuschchen mit anderen Anglern, die man am Wasser
trifft. Oftmals sind die Menschen die da am Wasser herumziehen gar nicht
so schweigsam wie sie aussehen! Insbesondere bei dänischen Anglern kann
man oft sehr nette Bekanntschaften machen wenn man die Hemmschwelle:
"Hoffentlich kann der jetzt auch ein wenig deutsch oder
Englisch" überwindet.
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Grenzüberschreitungen
Oft wird es
als sehr störend empfunden wenn sich andere Angler nähern - oder gar
vor einem (oder zu nah an einem) ins Wasser steigen.
Man sollte immer erst in das Wasser steigen wenn man sichergestellt hat,
dass kein anderer Angler die Stelle beangelt oder dieser eventuell in
eine bestimmte Richtung watet. Erst mal schauen wohin er will! Dann
hinter ihm (mindestens 30m Abstand) einsteigen und einen großen Abstand
wahren! Man sollte anderen Anglern auch nicht den Platz versperren falls
sie an einem vorbeiwaten möchten. Falls man selber an anderen Angler
vorbeiwaten möchte, zur Not das Fischen unterbrechen und erst fortführen
wenn man vorbei ist.
In Dänemark gibt es sogar ein "Rotationsprinzip" für die
Hotspots!
Das ist so ähnlich wie in den Lachsflüssen geregelt: Werfen, Fischen
dabei ein paar Schritte weiterwaten und auf diese Weise Strecke machen.
Die anderen Angler warten bis der Kollege schon weiter ist (mindestens
30m) und fischen dann hinterher. Hat man den Spot (z.B. ein Riff)
abgewatet so geht man wieder nach hinten und stellt sich an! Natürlich
ist es verständlich, wenn man nach stundenlanger Suche den Fisch
gefunden hat und dann keine Lust hat, einem gerade ankommenden Angler
auf seinen Platz zu lassen. Aber irgendwann wird man auch mal der
ankommende Angler sein!
Mit Booten und Bellybooten sollte immer ein Mindestabstand von
mindestens 1,5 facher Wurfweite zum Watangler eingehalten werden!
Bei motorisierten Booten sollte der Abstand noch deutlich größer
ausfallen! Die Möglichkeiten mit Bellyboot und Boot sind einfach größer
als der beschränkte Radius eines Watanglers. Natürlich kann man auch
ufernah von seinen Gefährten angeln - solange man zuerst an dem Platz
gewesen ist.
Auch auf die Anwohner der Küstenregion sollte Rücksicht genommen
werden: man sollte nicht einfach über jedes Grundstück laufen, um zu
seinem Angelplatz zu kommen. Man kann ja auch vorher fragen oder einen
Umweg in Kauf nehmen. Des Weiteren sollte der Badebetrieb nicht gestört
werden und auf die Lärmentwicklung geachtet werden.
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